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Sagen und Geschichten


Ein Brauch zur damaligen Zeit:
Der Leichenschmaus:
Ein Leichenschmaus ist das gemeinschaftliche Speisen der Trauergäste unmittelbar nach einer Beerdigung, das von der Familie des Verstorbenen ausgerichtet wird. Diese weltweit vorkommende Sitte war bereits in vorgeschichtlicher Zeit bekannt und ist das im interkulturellen Vergleich am weitesten verbreitete Ritual bei Begräbnissen.
Der Leichenschmaus in Teilen des deutschsprachigen Raumes soll den Hinterbliebenen signalisieren, dass das Leben weitergeht  und der Tod nur eine Station des irdischen Lebens darstellt. 
Das gemeinsame Essen soll im Gedenken an den Toten stattfinden und einen zwanglosen Rahmen bieten, in dem Geschichten rund um den Toten erzählt werden können, in Ergänzungen zur formellen Trauerfeier selbst. 
Das Erzählen von Anekdoten dient zur Auffrischung der positiven Erinnerungen aus besseren Zeiten des Beerdigten und soll so die unmittelbaren und oft schmerzhaften Erinnerungen an die kurze Zeit vor dem Tod verdrängen. Die dabei oft entstehende Heiterkeit kann helfen, Emotionen abzubauen und die Trauernden wieder positivere Gedanken fassen zu lassen. Der Leichenschmaus kann daher helfen, Abstand vom traurigen Anlass zu gewinnen und wieder eine gewisse Normalität zu erreichen.
Ein wichtiger Aspekt des Rituals ist auch hier die Festigung sozialer Bindungen, indem Angehörige länger Zeit haben miteinenander umzugehen, einander Wertschätzung zu signalisieren.
Wie viele andere Rituale geht es auch um einen Übergang, der durch die Gemeinschaft beglaubigt wird. Die Hinterbliebenen werden nicht allein gelassen, sondern sind weiter Teil ihrer solzialen Gemeinschaft. Verwandte Rituale im Zusammenhang mit ähnlichen Anlässen sind Ehe- und Geburtsritmahle, sowie Festmahle zum Geburtstag.
In frühen Formen des Leichenschmauses wurden mit Gewürzen bestreute Gebildebrote verzehrt, um böse Geister abzuwehren.
Die mit dem Leichenschmaus als traditionellen Bestandteil der Beerdigungszeremonie einhergehenden Kosten waren in der Vergangenheit immer wieder ein Grund für Einschränkungen oder Verbote.
So gab es zum Beispiel auch das Ritual nach der Beerding "Fell versaufen." 

Die Sage der 1000 jährigen Eiche bei Löcknitz

Diese Eiche, die die Löcknitzer als Tausendjährige Eiche kennen, ist ein Stück Heimatgeschichte. Mit der Geschichte dieser uralten Eiche ist ein Vernichtungsfeldzug gegen eine slawische Höhenburg durch deutsche Feudalherren verbunden.
Unter dem Deckmantel der sogenannten Christianisierung eroberten diese nach und nach das von Wenden (Westslawen) bewohnte Land. 1124 begann Otto von Bamberg sein Bekehrungswerk in Pommern. In Löcknitz wurde vom Pommernherzog Wartislav der wendische Burgvogt Conrad de Lokenitz eingesetzt. Er sympathisierte mit dem Christentum. Die wendischen Einwohner der Siedlung wollten vom Christentum noch nichts wissen und sahen ihren Herrn den Tempelpriester Sweno an, der die Tempelburg am Leichensee bewohnte.

Im Jahre 1127 erwartete der Burgvogt Conrad de Lokenitz Verwandtenbesuch aus Stetin. Das Geschwisterpaar Irmtrud und Bornat war unterwegs zu ihrem Onkel. Kurz vor Löcknitz wurden beide von Leuten des Tempelpriesters gefangen genommen. Für ein hohes Lösegeld gelang es dem Burgvogt, Irmtrud freizukaufen. Bornat blieb noch in Gefangenschaft. Dieser Überfall war ein willkommener Anlass, das letzte Bollwerk wendischen Einflusses in diesem Gebiet zu beseitigen. Der Burgvogt Conrad forderte Hilfe beim Pommernherzog an. Im Winter des Jahres 1127/28 kam eine Heerschar des Pommernherzogs und auch der Bischof Otto von Bamberg mit seinen Begleitern in Löcknitz an. Das Heer ging über den zugefrorenen See gegen die Tempelburg vor. Diesseits des Sees beobachtete Irmtrud den Verlauf des Kampfes. Die Holzburg und ein Standbild gingen bald in Flammen in Flammen auf. Sweno suchte den Tod im Leichensee. Bornat wurde gerettet. An der gleichen Stelle, an der Irmtrud mit bangem Herzen den Kampfverlauf beobachtete, pflanzte sie 1128 eine kleine Eiche, die heute den Löcknitzern als “Tausendjährige Eiche” bekannt ist.

Im Mai 2000 wurde die Milleniumseiche, ein achtjähriger Ableger der Tausendjährigen Eiche beim Parkplatz “Haus am See” gepflanzt.

Die  Sage vom Leichensee

erzählt von Fritz Lüder -  sowie bei J.D.H.Temme - die Volkssagen von Pommern und Rügen

 

Am rechten Ufer der Randow, zwischen Löcknitz und Retzin an der Grenze der Ortschaft Salzow, liegt auf einer Erdkuppe eines schmalen Landrückens der Retziner Burgwall. Dieses aus vorgeschichtlicher Zeit stammende Befestigungswerk ist von Süden und Westen her durch das Randowtal gedeckt, und an der Nordseite stößt ein kleiner Landsee, der sogenannte Leichensee, unmittelbar an den Fuß des Burgwalles. Von dieser Örtlichkeit berichtete schon Brüggemann im 18. Jahrhundert, dass auf dem Burgwall ehemals ein Raubschloß gestanden habe,dessen Bewohner die Körper der Beraubten und Erschlagenen in den See geworfen hätten, wovon der See den Namen Leichensee erhalten habe. Der Abfluß des Leichensees zur Randow heißt im Volksmunde Totengraben.

Die Sage fand auch Schumann noch im Jahre 1887 vor, und sie existiert noch heutigen Tages in unserer Ggegend.

Die Insassen der Raubritterburg pflegten durch Ketten, die sie quer über die Randow gelegt hatten, die vorbeifahrenden Schiffe aufzuhalten, auszuplündern und die Bemannung im Leichensee zu ertränken. Mit Recht bemerkte Schumann dazu, dass diese Sage offenbar mit dem Glauben an die ehemalige Schiffbarkeit der Randow zusammenhängt, hat man doch sogar den Seeräuber Störtebecker im Randowtal lokalisiert. Der Raubritter, der auf dem Retziner Burgwall und auf einer Nachbarburg gehaust hat, soll Hans von Ramin geheißen haben. Er soll zwei Ketten über die Randow gezogen haben, die 50 Schritte voneinander getrennt lagen und 2 Zoll über dem Wasser ganz stramm angezogen waren. Wenn er nun ein Schiff von weitem kommen sah, versteckte  er sich mit seinen Leuten im Rohr und Schilf am Ufer des Wassers und ließ die vordere Kette schlaff, so dass sie unter Wasser ging. Sowie das Schiff darüber fort war, zog er sie wieder straff an, und wenn nun das Schiff zwischen beiden Ketten fest saß, fiel er mit seinem Raubgesindel darüber her, erschlug die Mannschaft und nahm alles Gut für sich. Die Leichen wurden in den See geworfen, nach der langen Seite des Berges hin. Oft traf es sich, dass die Räuber eine stärkere Mannschaft fanden, als sie erwartet hatten, dann läuteten sie eilig eine große Glocke, die sie für diese Zwecke am Ufer aufgehängt hatten, worauf ihnen von beiden Burgen Hilfe kam. Abschließend berichtet die Sage, dass die Glocke nach dem Todes des Raubritters in den See gestürzt worden ist. Darin soll sie noch heute liegen und stets am Johannistage gegen mittag 12 Uhr läuten. Die Ermordeten und die Mörder sollen jetzt noch in mancher Nacht um den Leichensee herumgehen, dass es gefährlich wäre, sich bei Dunkelheit in diese Gegend zu begeben.

Die zahlreichen Angler, die am Leichensee Erholung finden, warten aber nicht auf das Läuten der Glocke, sondern lächeln über diesen Aberglauben, der früher in den Köpfen der Menschen spukte.
 

Der Mondstein bei Ramin

Unweit von Ramin lagen früher drei Hügelgräber in einer Reihe dicht beieinander. Eines hieß "Schwedenber", weil dort während des Dreißigjährigen Krieges Schlimmes geschehen sein soll. Auf einem anderen lag ein großer Findling mit ebener glatter Oberfläche, die das Mondlicht gleißend widerspiegelte, und einem halbmondförmigen Einschluß von anderer Farbe. Er wurde deshalb "Mondstein" genannt. Man glaubte, es hätten sich dort in alter Zeit  irgendwelche heidnischen Bräuche abgespielt. Jemand wollte auch eingeschliffene Vertiefungen (Schälchen) wahrgenommen haben. Zuletzt war er teilweise zugewachsen und mit Lesesteinen bedeckt, sodass nichts Auffälliges an ihm zu erkennen war.

Er wurde als Bodendenkmal unter Schutz gestellt, aber dennoch eines Tages mitsamt dem Hügel weggeräumt.


De Wulf un dat Kind
Dit sall sick ees in de Gägend von Ferdinandshof afspält hebben:

Eene Fru hett Koeh hoet't un harr ehr lüttes Kind up'n Schot. Dat wier Middagstiet un dat Kind harr'n Töller mit Äten un'n Läpel vör sick. Dor keem mit ees 'ne Wölfin, nöhm dat Kind weg un rönnte dormit in den Tanger. De Modder schreeg un rööp, awer dat hülp ehr nich. Nu drög sick dat to, dat grad een Bote ut de Stadt up den Weg nah dat Dörp wier. He keem an de Schonung vörbi un hürte, wie ümmer eener seggt:"Gah weg orrer ick giww di! Gah orrer ick giww di!" De Mann hett sick wunnert, wat dat woll to bedüden harr un güng de Stimm' nah. Dor wier dat een Kind, dat de jungen Wülf afwehrt hett un ehr mit sienen Läpel up de Schnuten schlagen hett. Nu nehm de Bot' dat Kind fix mit un bröcht et in't Dörp nah den Schulten. Dor harr de Mudder all alle Mannslüüd tosamenropen. Un se trocken nu mit Speeten, Äxen un Seißen in den Tanger un schlögen de jungen Wülf dot, un ok de Oll'sch, de intwüschen torüchkamen wier.

 
 


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