Heeres-Munitionsanstalt
Materiallager
Löcknitz
Objektdaten
Geschichte der Muna Löcknitz
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Die Planungen für die HMA Löcknitz sahen als Standort den Rothenklempenower Forst vor. Bis zum Baubeginn 1936/1937 war das Gelände , abgesehen von einigen unbefestigten Ortsverbindungs- und Waldwirtschaftswegen, verkehrstechnisch nicht erschlossen. Auf dem Geländer der HMA gab es mehrere Verladerampen, Haltepunkte und Rangiergleise. Nicht nur die Materialtransporte von und zur HMA erfolgten per Bahn, sondern auch die Arbeitskräfte aus Stettin wurden direkt zum HMA Bahnhof befördert.
Im Jahr 1938 ordnete das Heereswaffenamt , vertreten durch die Amtsgruppe "Industrielle Rüstung", an, dass im nördlichen Bereich der HMA Löcknitz eine Kampfstofffüllanlage und ein Kampfstoffvorratslager erbaut werden sollen. Die Bauausführung des 2. Bauabschnittes übernahm die Gruppe Baudurchführung Montanindustrie GmbH des Heereswaffenamtes.
Somit entstanden auf dem Gelände der HMA Löcknitz zwei produktionstechnisch vollkommen unterschiedliche Betriebsstellen. Im Abschnitt 1 wurden ausschließlich konventionelle Munitionskörper befüllt, bezündet, gewartet, delaboriert und gelagert.
Im Abschnitt 2 entstand eine Kampfstofffüllanlage zur Befüllung von Granaten für die leichte und schwere Feldhaubitze, Wurfgranaten, Sprühbüchsen sowie eine Kampfstofffüllanlage zur Befüllung von Bomben und ein Kampfstoffvorratslager , bestehnd aus 7 Lagerzisternen, mit einem Gesamtfassungsvermögen von ca. 3000t.
Die Heeresmunitionsanstalt Löcknitz war die zweitgrößte Abfüllstation für chemische Kampfstoffe im Dritten Reich. Ihre Abwasser wurden ab 1939 in den nahe der Muna befindlichen Regowsee geleitet. Der gegen Kriegsende vorgesehene Abtransport der Kampfstoffe war logistisch nicht möglich. 1946 wurde die gesamte Anlage durch das sowjetische Militär gesprengt. Das Gebiet ist stark mit Arsen und anderen Giftstoffen belastet. 1992 wurden die unsanierten Flächen zum Schutz der Bevölkerung eingezäunt. Von 1994 bis 1999 wurde eine Sanierung durchgeführt, die vor allem darin bestand, das kontaminierte Gebiet zu isolieren und die Ausbreitung des arsenbelasteten Wassers zu verhindern. Dazu wurden die Flächen teilweise mit Folien abgedeckt. Im Rahmen eines Wasser-Monitorings wird die Ausbreitung der Kontaminierung beobachtet. Das Monitoring stand zunächst in der Verantwortung des Landkreises, der es aufgrund der Krankheit einer Beamten nicht regelmäßig durchführte. Inzwischen wird das Monitoring von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Auftrag gegeben und durch den Betrieb für Bau- und Liegenschaften durchgeführt.
Auf der Heeresmunitionsanstalt Löcknitz (MUNA) befanden sich neben Anlagen für konventionelle Waffen auch Einrichtungen zum Abfüllen chemischer Kampfstoffe. Dieser Teil der MUNA umfaßte eine Fläche von 100 Hektar mit einer Abfüllstation und einem Tanklager für chemische Kampfstoffe, Laborräumen, Abwasseranlagen... Alle diese Einrichtungen fielen zum Kriegsende unzerstört in die Hände der Sowjetarmee. Ohne die Einrichtungen vollständig von Kampfstoffen zu beräumen, wurden die Bunkeranlagen durch die Siegermacht gesprengt und vorhandene Kampfstoffe unter Zusatz von Chlorkalk auf offenen Flächen verbrannt.
Die Heeresmunitionsanstalt (HMA) Löcknitz fiel Ende April 1945 wahrscheinlich unversehrt und voll befüllt in die Hände der sowjetischen Armee. Insofern ist von einer Menge von über 3 000 m3 flüssiger Kampfstoffe auszugehen, die zu dieser Zeit in den sieben Kampfstoffzisternen und möglicherweise noch einigen befüllten Kesselwagen lagerten. Schriftliche Aufzeichnungen hierzu liegen nicht vor.
Es wird davon ausgegangen, daß die Hauptmengen der Kampfstoffe von den sowjetischen Streitkräften vernichtet wurden. Dies erfolgte vermutlich durch Zusammentragen der Kampfstoffe in Gruben, Zugabe von Chlorkalk und anschließende Verbrennung. Funde von Holzkohleresten im Gelände deuten darauf hin. Ob flüssige Kampfstoffe von den sowjetischen Streitkräften auch abtransportiert wurden, ist nicht bekannt. Von deutscher Seite wurden später, in der Zeit von 1952 bis 1954, durch Spezialfirmen vorgefundene Restmengen von einem Kesselwagen sowie Fässern und anderen Behältnissen nach den damals gängigen Methoden behandelt: In eine ausgehobene Grube wurde der Kampfstoff schichtweise mit Chlorkalk eingelagert und abgedeckt. Dies geht aus Aktennotizen aus dem Jahre 1952 hervor. Diese Ablagerungsart läßt sich anhand von Geländefunden mit den oben dargestellten Schichtungen im Boden nachvollziehen.
Bisher wurde der gesamte Nordteil der HMA Löcknitz, auf dem ein Umgang mit chemischen Kampfstoffen erfolgte, durch einen Spezialzaun gesichert. Eine ca. 2 km lange unterirdische Abwasserleitung zum Regowsee - Gebiet wurde gereinigt und verschlossen. Die Sanierung von drei hochbelasteten Kampfstoffvernichtungsflächen wurde im November 2005 abgeschlossen.
- Bau ab 1938
- Fläche ca. 400 ha (Anlagenteil I/Süd: konventionelle Munition, Anlagenteil II/Nord: chemische Kampfstoffe) [1]
- ca. 100 Lagerbunker, Munitionsarbeitshäuser, Kommandantur
- Anschlussgleis vom Bahnhof Löcknitz (Strecke Stettin - Pasewalk)
Die Planungen für die HMA Löcknitz sahen als Standort den Rothenklempenower Forst vor. Bis zum Baubeginn 1936/1937 war das Gelände , abgesehen von einigen unbefestigten Ortsverbindungs- und Waldwirtschaftswegen, verkehrstechnisch nicht erschlossen. Auf dem Geländer der HMA gab es mehrere Verladerampen, Haltepunkte und Rangiergleise. Nicht nur die Materialtransporte von und zur HMA erfolgten per Bahn, sondern auch die Arbeitskräfte aus Stettin wurden direkt zum HMA Bahnhof befördert.
Im Jahr 1938 ordnete das Heereswaffenamt , vertreten durch die Amtsgruppe "Industrielle Rüstung", an, dass im nördlichen Bereich der HMA Löcknitz eine Kampfstofffüllanlage und ein Kampfstoffvorratslager erbaut werden sollen. Die Bauausführung des 2. Bauabschnittes übernahm die Gruppe Baudurchführung Montanindustrie GmbH des Heereswaffenamtes.
Somit entstanden auf dem Gelände der HMA Löcknitz zwei produktionstechnisch vollkommen unterschiedliche Betriebsstellen. Im Abschnitt 1 wurden ausschließlich konventionelle Munitionskörper befüllt, bezündet, gewartet, delaboriert und gelagert.
Im Abschnitt 2 entstand eine Kampfstofffüllanlage zur Befüllung von Granaten für die leichte und schwere Feldhaubitze, Wurfgranaten, Sprühbüchsen sowie eine Kampfstofffüllanlage zur Befüllung von Bomben und ein Kampfstoffvorratslager , bestehnd aus 7 Lagerzisternen, mit einem Gesamtfassungsvermögen von ca. 3000t.
Die Heeresmunitionsanstalt Löcknitz war die zweitgrößte Abfüllstation für chemische Kampfstoffe im Dritten Reich. Ihre Abwasser wurden ab 1939 in den nahe der Muna befindlichen Regowsee geleitet. Der gegen Kriegsende vorgesehene Abtransport der Kampfstoffe war logistisch nicht möglich. 1946 wurde die gesamte Anlage durch das sowjetische Militär gesprengt. Das Gebiet ist stark mit Arsen und anderen Giftstoffen belastet. 1992 wurden die unsanierten Flächen zum Schutz der Bevölkerung eingezäunt. Von 1994 bis 1999 wurde eine Sanierung durchgeführt, die vor allem darin bestand, das kontaminierte Gebiet zu isolieren und die Ausbreitung des arsenbelasteten Wassers zu verhindern. Dazu wurden die Flächen teilweise mit Folien abgedeckt. Im Rahmen eines Wasser-Monitorings wird die Ausbreitung der Kontaminierung beobachtet. Das Monitoring stand zunächst in der Verantwortung des Landkreises, der es aufgrund der Krankheit einer Beamten nicht regelmäßig durchführte. Inzwischen wird das Monitoring von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Auftrag gegeben und durch den Betrieb für Bau- und Liegenschaften durchgeführt.
Auf der Heeresmunitionsanstalt Löcknitz (MUNA) befanden sich neben Anlagen für konventionelle Waffen auch Einrichtungen zum Abfüllen chemischer Kampfstoffe. Dieser Teil der MUNA umfaßte eine Fläche von 100 Hektar mit einer Abfüllstation und einem Tanklager für chemische Kampfstoffe, Laborräumen, Abwasseranlagen... Alle diese Einrichtungen fielen zum Kriegsende unzerstört in die Hände der Sowjetarmee. Ohne die Einrichtungen vollständig von Kampfstoffen zu beräumen, wurden die Bunkeranlagen durch die Siegermacht gesprengt und vorhandene Kampfstoffe unter Zusatz von Chlorkalk auf offenen Flächen verbrannt.
Die Heeresmunitionsanstalt (HMA) Löcknitz fiel Ende April 1945 wahrscheinlich unversehrt und voll befüllt in die Hände der sowjetischen Armee. Insofern ist von einer Menge von über 3 000 m3 flüssiger Kampfstoffe auszugehen, die zu dieser Zeit in den sieben Kampfstoffzisternen und möglicherweise noch einigen befüllten Kesselwagen lagerten. Schriftliche Aufzeichnungen hierzu liegen nicht vor.
Es wird davon ausgegangen, daß die Hauptmengen der Kampfstoffe von den sowjetischen Streitkräften vernichtet wurden. Dies erfolgte vermutlich durch Zusammentragen der Kampfstoffe in Gruben, Zugabe von Chlorkalk und anschließende Verbrennung. Funde von Holzkohleresten im Gelände deuten darauf hin. Ob flüssige Kampfstoffe von den sowjetischen Streitkräften auch abtransportiert wurden, ist nicht bekannt. Von deutscher Seite wurden später, in der Zeit von 1952 bis 1954, durch Spezialfirmen vorgefundene Restmengen von einem Kesselwagen sowie Fässern und anderen Behältnissen nach den damals gängigen Methoden behandelt: In eine ausgehobene Grube wurde der Kampfstoff schichtweise mit Chlorkalk eingelagert und abgedeckt. Dies geht aus Aktennotizen aus dem Jahre 1952 hervor. Diese Ablagerungsart läßt sich anhand von Geländefunden mit den oben dargestellten Schichtungen im Boden nachvollziehen.
Bisher wurde der gesamte Nordteil der HMA Löcknitz, auf dem ein Umgang mit chemischen Kampfstoffen erfolgte, durch einen Spezialzaun gesichert. Eine ca. 2 km lange unterirdische Abwasserleitung zum Regowsee - Gebiet wurde gereinigt und verschlossen. Die Sanierung von drei hochbelasteten Kampfstoffvernichtungsflächen wurde im November 2005 abgeschlossen.
Nutzungsgeschichte
- Heeres-Munitionsanstalt
- Lager (7 Zisternen) und Füllstelle für Kampfstoffe der Orgacid G.m.b.H. Ammendorf
- April 1945 Besetzung durch Rote Armee, nachfolgend Sprengung
- 1955 Übernahme durch NVA [1]
- ab 1963 Kfz-Gerätelager und -Werkstatt des Militärbezirkes V
Quellen
[1] Görge: "Modellhafte Sanierung von Altlasten am Beispiel des kampfstoffkontaminierten Rüstungsaltlastenstandortes Löcknitz/Mecklenburg-Vorpommern", Springer Verlag GmbH, Berlin 1997
https://www.nva-futt.de/index.html?https://www.nva-futt.de/besonderheiten/info/tarnnamen1.htmlLöcknitz NVA Standorte:
Nachrichten- und Flugsicherungsausbildungskompanie 33[U 2]
Nachrichten- und Flugsicherungswerkstatt und -lager 33[U 2]
Gebäude:Adresse: 2103 Löcknitz, Maxim-Gorki-Straße, PSF: 2133Objekt: Massivbauten MdI-Typ 3-Etagen*
Löcknitz: NVA-Hubschrauber lande platz 3380
HSLP 3380
Koordinaten | N532809 E0141150 (WGS84) Google Maps (ungefähre Position) |
Ehemalige DDR | Bezirk Neubrandenburg |
Bundesland | Mecklenburg-Vorpommern (MV) |
Lage Flugplatz
Nutzung im Kalten Krieg
Nutzung heute
Flugbetriebsflächen
Hauptstart- und Landerichtung: 300° - 310°,
Bodenschaffenheit: sandig, teilweise Rasen,
Aufnahmekapazität: 1 Hubschrauber.
Telefon
Luftraum und Verfahren
Zeit zur Herstellung der Aufnahmebereitschaft: 60 Minuten.
Hindernisse
Gebäude: Richtung 90°, Höhe 15 m.
Flugplätze in der Umgebung
- 225°/4km Bergholz: Agrarflugplatz
- 323°/15km Stallberg: NVA-Hubschrauber
lande platz 3330 (HSLP / HLP 3330) - 132°/16km Ladenthin: NVA-Hubschrauber
lande platz 1020 (HSLP 1020) - 163°/19km Storkow (Penkun): NVA-Hubschrauber
lande platz 1021 (HSLP 1021)
KfzW-5 | Kfz-Werkstatt 5 | LaSK | MB V | Loecknitz | 81512 | Abbild | ue 47342-11 | ||||||
KfzGL-15 | Kfz-Geraetelager 15 | LaSK | MB V | Loecknitz | 45863 | Fangball | 47342-11 |
GUeSt Grambow Wasser Strasze Bahn | Grenzuebergangsstelle | GT | GBzVRP | Grambow | 32127 | Toros 1 | 4732183-12 |
Bestätigt am 5.9.1990 Stellvertreter des Chefs und Chef Technik und Bewaffnung des MB V - Oberst: Friedrich
Übergabe - Übernahme - Protokoll der Dienststellung , Leiter Kfz.-Gerätelager 15
Auf Befehl des Chefs des Militärbezirkes V wird die Dienststellung Leiter Kfz.-Gerätelager 15 mit Wirkung vom 30.08.1990 von Oberstleutnannt MENZEL, Dietrich an Oberstleutnannt STIEF, Siegfried übergeben.
Geplante personelle Veränderungen:
31.08.1990 Stfä. Schiefner, Lothar Versetzung in die Reserve lt.Befehl Nr. R-/90 Chef d. MB V
01.09.1990 ZB, Ofä. der Reserve Schulz, Klaus Peter Einsatz als Wachleiter
30.09.1990 Stofä. Ihlenfeld, Dieter Versetznung in die Reserve mit Befehl Nr.28/90 MfAV, Teilbeschäftigung als ZB
31.12.1990 ZB Ahsmann, Ingrid; ZB Duchow, Elfriede - Beendigung Arbeitsverhältnis
28.02.1991 ZB Karau, Peter Beendigung Arbeitsverhältnis
Stand Überarbeitung Personaldokumente
Offz: 66% OSL Menzel MfAV, Fäv: 100%, ZB: 96%
Geheimschutz:
Der Geheimschutz ist durchgesetzt. Die Sicherheit der VS - Stelle gewährleistet. Gegenwärtig sind 512 VS Dokumente im Bestand. Die VS Jahresvollzähligkeitskontrolle und die VS - Vollzähligkeitskontrolle im Rahmen der Übergabe - Übernahme der Dienststelle ergaben keine Differenzen. Die Berichte liegen schriftlich vor.
BGL Vorsitzende war Ullrich.
Anerkennung langjähriger Beschäftigungsdauer durch eine einmalige finanzielle Zuwendung:
1500 Mark für 25jährige Beschäftigungsdauer, 1000 Mark für 30 jährige Beschäftigungsdauer, 2500 Mark für 40jährige Beschäftigungsdauer
Finanzielle Zuwendung
Beschäftigungsdauer als Zivilbesch. ohne Dienstzeit Jahre | Anteil Dienstzeit als Angehör.der bew.Organe an der Besch.-Dauer Jahre | Höhe der finanziellen Zuwendung in Mark |
über 20 | bis zu 5 | 2000 |
bis zu 20 | mind.5 | 2500 |
bis zu 15 | mind.10 | 3000 |
bis zu 10 | mind.15 | 3500 |
bis zu 5 | mind.20 | 4500 |
Abschriften von Eginhard Dräger , Schwennenz
1. Bericht des Gemeindekirchenrates Löcknitz vom 9. November 1986
Seite I
Nach den Gottesdiensten des Drittletzten Sonntages des Kirchenjahres ist der Gemeindekirchenrat im Pfarrhaus versammelt und beschließt diesen Bericht, den wir der Turmkugel anvertrauen werden, und grüßt kommende Generationen bittend mit der Losung des heutigen Tages:
Verlaßt euch auf den Herrn immerdar, denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich. Jesaja 26,4.
Die bereits verstorbenen Dachdeckermeister Gustav und Rudi Bröcker erstellten 1949 einen ausführlichen Bericht. 37 Jahre sind seitdem vergangen und es hat sich Vieles verändert. Im Juli 1949 sprach man noch von den vier Besatzungszonen in Deutschland, der amerikanischen, englischen, französischen und sowjetischen. Wenige Tage später wurden die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Damit war die Teilung unseres Landes für unbestimmte Zeit vollzogen. Die wirtschaftliche und politische Entwicklung verliefen nun unterschiedlich. Wenn uns im Bericht von 1949 noch 51 Löcknitzer Handwerksmeister, Firmen und Geschäftsleute namentlich genannt werden, und die Aufzählung war nicht vollständig, so kann man alleine daran die Entwicklung zur sozialistischen Gesellschaft erkennen. Heute haben wir in Löcknitz Volkseigene Betriebe ( im folgenden VEB genannt) Genossenschaften, Kreisbetrieb für Landtechnik, das Dienstleistungskombinat und nur noch wenige Handwerksmeister, z.B. je einen Bäcker, Tischler, Schuhmacher, Autolackierer, jedoch keinen Fleischer , Gärtner, Töpfer, Schneider, Glaser, Maurer, Zimmermann. Die Konsumgenossenschaft hat ein Warenhaus, eine Lebensmittel- und Möbelverkaufshalle gebaut. Die Löcknitzer Bauern gehören zur Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Plöwen.
In unserer Landeskirche und in der Gemeinde gab es große Veränderungen. Die Evangelische Pommersche Kirche wurde umbenannt in Evangelische Landeskirche Greifswald. Der Kirchenkreis Penkun wurde mit dem Rest des Kirchenkreises Gartz vereinigt zum Kirchenkreis Gartz – Penkun. Seit 1945 waren als Mitarbeiter in der Pfarre Löcknitz tätig: die Pastoren:
Martin Reimer, Mai bis November 1945
Walter Wilm, 1945 bis 1950
Werner Schmidt, 1950 bis 1952
Johannes Möller, 1953 bis 1960
Ernst Gausmann, 1960 bis 1968
Christoph Wittenberg ab 1968.
Die Katechetinnen: Alwine Achterberg, 1948 bis 1969 und Ruth Preikschat ab 1960
Seite II
Gottesdienste halten wir in Löcknitz sonntäglich, in Bergholz und Plöwen, an jedem zweiten Sonntag, in der Kapelle in Wilhelmshof an den Festtagen. Die Zahl der Gottesdienstbesucher könnte größer sein, aber gerade die kleiner gewordene Gemeinde steht mit Liebe und Opferbereitschaft hinter aller kirchlicher Arbeit.
Nach 1945 konnte die schwer beschädigte Kirche, vor allem der Turm, vor dem Einsturz bewahrt werden. 1949 bekam sie Holzfenster mit einfacher Verglasung, gestiftet durch die Firma Scharping, wurde renoviert und wieder in den Dienst gestellt. Eine beschädigte Glocke vom Hamburger Glockenfriedhof wurde durch die Kirchenleitung vermittelt. Entbehrt wurde in jedem Gottesdienst die Orgel, Pfarrer Möller konnte bei der Potsdamer Orgelbaufirma Alexander Schuke ein gutes Instrument bestellen. Der erste Bauabschnitt wurde 1960 geliefert. Unter großer Beteiligung der Gemeinde vollzog Bischof Dr. Krummacher schon zur Amtszeit von Pastor Gausmann die Einweihung und dankte der Firma Schuke, weiteren Betrieben und der Lübecker Patengemeinde St.Jürgen.
Mit der Einführung von Herrn Pastor Wittenberg, Pfingsten 1969, begann eine rege Bautätigkeit zur Erhaltung der kirchlichen Gebäude der Löcknitzer Pfarre. Wegen schwerer Schäden am Dachstuhl bestand Einsturzgefahr und wurde die Kirche gesperrt. Der verstorbene Kirchenälteste und Bauingenieur Fritz Ehlert aus Jatznick leitete den Einbau der Stahlkonstruktion. Der Schwamm hatte die Hälfte des Fußbodens, die Emporenstützen und Treppen befallen, alles wurde erneuert, eine Elektroheizung eingebaut, der beschädigte Altar entfernt, Hans und Max Gaffry mauerten 1971 den neuen Altar, die Produktionsgenossenschaft des Malerhandwerks renovierte die Kirche. Nach dreijähriger Bauzeit konnte der gerade eingeführte Bischof Gienke , Greifswald, die Kirche am 9. Juli 1972 einweihen. In den folgenden Jahren konnten weitere Arbeiten durchgeführt werden:
1973 Der VEB Steinmetz Anklam meißelt einen neuen Taufstein, aufgestellt am 12.Mai 1973, gestiftet von den Witwen Frau Harch und Frau Wehr.
1974 Die aus dem Abbaugebiet der Braunkohle , aus Spremberg, stammende Gis – Glocke wird am 8. Januar in den Turm gezogen und montiert. Inschrift: Friede auf Erden – 1920
1975 Der VEB Apoldaer Glockengießerei liefert am 14.Juli zwei neue Glocken, H und Gis, sie wurden am 15.Juli montiert, um 12 Uhr läuteten die drei Glocken erstmalig über Löcknitz. Die Glockensprüche der zweiten und dritten Glocke wurden vom Kirchenältesten Horst Hartwig formuliert und vom Gemeindekirchenrat beschlossen.
a) In der H – Glocke: Erklinge zur Ehre Gottes
Seite III Gestiftet 1975
Vom Kirchenältesten Erwin Wodrich, Löcknitz
Den Menschen Gottes Wohlgefallen
b) in der Cis – Glocke:
Gestiftet zum Lobe des Herrn und den Verkünder seines Wortes im Zeichen der Zeit
Pastor Christoph Wittenberg
Die Kirchenältesten der Gemeinde Löcknitz 1975 Ehre sei Gott.
1976 Einbau der Schwerhörigen= und Lautsprecheranlage durch die Firma Horst Hartwig
1978 VEB Spezialreparaturen Leipzig liefert im August die neue Turmuhr
1978 im Oktober wird die Schuke – Orgel vollendet
1981 Einbau der aus der Greifswalder Friedhofskapelle stammenden Altarfenster (Glasmalerei)
1982 Die Kirche der Bundesrepublik Deutschland stiftet die Dachsteine für das neue Kirchendach, Eindeckung von März bis Mai
1985 Alle Fenster, bis auf die erwähnten Altarfenster, werden nach Entwürfen des Restaurators Eginhard Dräger aus Schwennenz, durch die Firma Heinz Kuhl, Züssow, erneuert. Sechs Fenster werden farbig gestaltet. Die vier Eckfenster zeigen die Symbole der Evangelisten nach der Offenbarung des Johannes Kapitel 4 Vers 7, in den Mittelfenstern sind die Lutherrose und ein Symbol zum ersten Psalm dargestellt.
1986 Eindeckung der Plöwener und Löcknitzer Kirchtürme. Das Kupferblech wurde gestiftet von der Patengemeinde St.Jürgen, Lübeck. Das Gerüst baute die Brigade Mohns, Jatznick. Die Kupferarbeiten führte die Firma Martin Böcker, Hintersee, durch. Die komplizierten Arbeiten wurden laufend besonders (bestehend) mitgetragen und die Kirchenältesten Herrn Max Gaffry, Löcknitz, und Bauschlossermeister Ulrich Kersten, Bergholz, der auch das neue Kreuz baute. Die Vergoldungsarbeiten von Kugel und Kreuz wurden von Frau Bugenhagen in Stralsund durchgeführt.
So schließen wir diesen Bericht voller Dankbarkeit. Unter Gottes Schutz konnten wir alle Arbeiten ohne Unfall und Gefahr durchführen. Sein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. So nehmet auch Ihr auf den Predigttext des heutigen Sonntags: Brief des Paulus an die Römer, Kapitel 14 Vers 7 und 8: Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Soll deo gloria - Amen
Löcknitz, den 9. November 1986
Johanneshof
Der Johanneshof, der direkt am östlichen Ende des Löcknitzer Sees auf dem gleichnamigen Johannesberg lag, an der rechten Seite wenige hundert Meter vor der scharfen Rechtskurve der Landstraße von Löcknitz nach Retzin, erfuhr ein ähnliches Schicksal wie das nur unweit entfernt liegende Gut Salzow. Bis Anfang der 1950er Jahre gehörte der Johanneshof dem Großbauer Vogel, welcher aufgrund der beginnenden Kollektivierung der ; text-decoration-line: none; transition: all 0.15s ease 0s;">Landwirtschaft in der DDR und dem damit verbundenen politischen Druck seinen Hof zurückließ und in die Bundesrepublik Deutschland floh. 1955 wurde der Johanneshof von der ; text-decoration-line: none; transition: all 0.15s ease 0s;">LPG übernommen und noch bis in die 1970er Jahre hinein bewirtschaftet und bewohnt. Mit der Einführung der ; text-decoration-line: none; transition: all 0.15s ease 0s;">Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) wurde der Johanneshof jedoch aufgrund seiner nur geringen Größe aufgegeben. Seit 1980 verfiel das Wohnhaus, die Stallanlagen, die Scheune und das Wirtschaftsgebäude zunehmend. Die Gemeinde Löcknitz plante in den 1980er Jahren ursprünglich den Johanneshof in ein Ferienobjekt umzubauen und ließ sogar Baumaterialien anfahren. Teile davon wurden jedoch gestohlen, und auch die Gebäude des Johanneshofes wurden mehr und mehr zur illegalen Baumaterialgewinnung genutzt und dadurch stark beschädigt. Schließlich wurde der Johanneshof 1982 baupolizeilich gesperrt und wenig später komplett abgerissen, wobei Schutt und Überreste unberäumt an Ort und Stelle liegen blieben. Ab 1986 wurde das inzwischen mit Gestrüpp überwachsene Grundstück des ehemaligen Johanneshofes und der ganze Johannesberg von der Gemeinde Löcknitz als Lagerplatz für Bauschutt und Müll genutzt. Heute zeugen vom Johanneshof auf dem Johannesberg nur noch Steinschutt und einige Mauerreste.