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Plöwen


Einwohner in Plöwen:

522 (1925)
523 (1933)
513 (1939)



https://treemagic.org/rademacher/www.verwaltungsgeschichte.de/randow.html

Eine Reise in die Vergangenheit – in das Bauerndorf Plöwen

Im Jahre 1939 hatte das Dorf 533 Einwohner. 1950 wird aus dem Dorf berichtet: Die Zusammenarbeit mit der Blockpartei DBD (Bauernpartei) entwickelt sich gut. Plöwen ist ein Altbauerndorf: Es bestehen 17 größere, 13 mittlere und 48 kleinere Wirtschaften. In der Gemeinde sind 534 Umsiedler aus den Ostgebieten beheimatet. In dem Verein der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) sind etwa 60 Mitglieder organisiert. 55 Bürger sind Mitglieder des FDGB (Gewerkschaft). Es besteht ein Ortsausschuss der Nationalen Front. Aktiv arbeitet die FDJ (Freie Deutsche Jugend). Ebenfalls aktiv arbeiten der DFD (Frauenbund) und eine Sportbewegung. In der Grundschule unterrichten drei Lehrer. Über die Entwicklung in der Gemeinde wird von drei Dorfkorrespondenten in der „Landeszeitung“ (spätere „Freie Erde“), im Bauernecho und in der „Gewerkschaftszeitung“ berichtet. 1955 wurden in Plöwen 500 freiwillige Arbeitsstunden zum Ausbau des Sport-, Turn- und Spielplatzes geleistet.

Hans Rengert (Er verstarb im Alter von 82 Jahren am 27.Januar 2010)


Missglücktes Spiel 
Die Kirche des Dorfes Plöwen ist , abgesehen von neueren Zutaten,  ein gegen Mitte des 13. Jahrhunderts auffallend sorgfältig gemauertes Feldsteingebäude. 
Besonders beachtenswert ist daran das allerlei alte Steinmetzkünste bewahrende Südportal. Unter anderem erkennt man einen schachbrettartig gemusterten Stein und ( weniger deutlich) am Scheitelstein des äußeren Spitzbogens der Laibung eine Teufelsfratze. 
Ähnlich,  jetzt stark verwitterte Fratzen wurden in die Bogenkonsolen der Chorwandfenster gemeißelt.  Mit diesem merkwürdigen Zierat hat es folgende Bewandtnis: 
Nachdem sie genügend Geld und Material zum Bau einer schönen Kirche beisammen hatten,  suchten die Plöwener einen tüchtigen Baumeister und fanden auch einen,  der von ihnen für angemessen berühmt gehalten wurde. Sie wussten nicht,  dass er ein leidenschaftlicher Spieler und standhafter Trinker war.  Der Teufel,  dem das fromme Vorhaben natürlich sehr missfiel,  kannte ihn besser und ließ ihn sogleich durch einen trinkfestem Untergebenen zum Dame - oder Schachspiel mit hohem Einsatz verführen, das gar kein Ende nehmen wollte. Bald hatte der Mann nicht nur sein eigenes,  sondern auch alles ihm anvertraute Geld verspielt.  
Die Gemeinde war empört und ratlos.  Was trotz allem gebaut worden war,  stürzte aus unerklärlichen Gründen in sich zusammen.  In dieser Not hat endlich der Pfarrer den Fall im Himmel zur Anzeige gebracht.  Ein Weiser dort oben ließ hierauf nur einfach eine alte Frau ihre Ziegen an den zechenden Spielern vorbei auf die Weide treiben.  Der Bock der Herde witterte augenblicklich den vermeintlichen Nebenbuhler,  stieß den Teufel um , dass er unter einem langen Gewand verborgen gehaltene Bocksfuss sichtbar wurde und schlug den Unhold schmählich in die Flucht.  Das glücklicherweise zurückgebliebene,  sofort kirchlich geweihte Geld reichte vollkommen zum Bau des nun besonders gediegen gestalteten Gotteshauses aus.  Den Teufel verspottete man mit Fratzen und dem beinahe verhängnisvoll gewordenen originalen Schachbrettstein. 
Die Erinnerung an den Teufel ist im Dorf lange erhalten geblieben. Wenn Nebel aus dem Seebruch aufstieg und den Rauch durch die Schornsteine in Küchen und Stuben drückte, klagten die Frauen:" De Dübel rökert werrer. 
Von einer schüsselförmig eingestellten Insel im einstigen fischreichem See wurde berichtet.  Dort habe der Landes- Oberteufel mit schlechtem Volk aus der weiteren Umgebung Orgien gefeiert und " sein Nors indrückt." Er war also ein Riese mit gewaltigem Hinterteil und für bessere Gesellschaft schon deshalb nicht geeignet. 
( abgeschrieben von Eginhard Dräger Schwennenz)

Gemeinderat Plöwen , am 27.August 1986
(gefunden bei Eginhard Dräger in Schwennenz in seinem alten Wohnhaus)
Kommende Generationen grüßen wir mit der Jahreslosung von 1986:
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 5.Mose 5.6+7

Einhundertdreißig Jahre nach der Erbauung des Kirchturmes wurden große Schäden an der alten Schiefereindeckung sichtbar. So wurde eine Eindeckung des Turmes mit Kupferblech angestrebt. Die Durchführung war nur möglich durch die Hilfe der Lübecker Patengemeinde St.Jürgen und opferbereite Plöwener Gemeindemitglieder. Die Lübecker Gemeinde mit ihren Pastoren Peter Parge und Dieter Taube stifteten gleichzeitig das Kupferblech für den Plöwener und Löcknitzer Kirchturm. Es wurde direkt von Hamburg angeliefert. 
Die Bauarbeiten führten die Zimmerleute der Brigade Mohns aus Jatznick und der Kupferschmiedemeister Martin Böcker aus Hintersee durch. 
Die Vergoldungsarbeiten der alten Kugel aus dem Jahre 1852 und des von Meister Böcker neugefertigten Kreuzes wurden von Frau Bugenhagen in Stralsund gefertigt. An allen Arbeiten beteiligten sich treue Gemeindemitglieder, besonders der Ehrenkirchenälteste Paul Holz im Alter von 82 Jahren. Er war fast täglich auf dem Turmgerüst und hat selber die Ausstiegsluke und die Schalluken gebaut.
Unter den Auswirkungen des 2. Weltkrieges hat die Kirche gelitten. Die Orgel wurde gestohlen, nur noch eine Glocke läutet über dem Dorf. 1963 konnte auf der früheren Orgelempore ein elektrisch beheizbarer Gemeinderaum eingerichtet werden. 1974 konnte nach Entwürfen von Oberbaurat Schwarz, Greifswald, die Kirche umgestaltet und renoviert werden. In den Altarraum wurde ein Triumphkreuz hineingenommen, das aus der Werkstatt von Max Ücker in Greifswald stammt. 
Christus schaut segnend auf unsere kleine Gemeinde. Alle Fenster bekamen 1974 neue Bleiverglasung durch die Firma Heinz Kuhl in Züssow.
Das Leben im Dorf Plöwen hat sich völlig verändert. 1852 schreibt Superintendent Oelgarte: "Die evangelisch lutherische Gemeinde in Plöwen ist gegen 450 Seelen stark. " 1986 wohnen bis 175 evangelisch lutherisch und bis 25 französisch refornierte Christen im Dorf, dazu viele, die nicht zu den Kirchengemeinden gehören.
Plöwen hat bis 360 Einwohner. Seit 1945 findet kein Religionsunterricht in der Schule statt. Zur Christenlehre im Gemeinderaum in der Kirche gehen 14 getaufte und ungetaufte Kinder. Sie werden unterrichtet von der Katechetin Ruth Preikschat. An jedem 2.Sonntag findet Gottesdienst statt, zu dem 15 bis 20 Gemeindemitglieder kommen. 
Zum Gemeindekirchenrat gehören:
Frau Gerda Bonnin, Gemeindeschwester 
Herr Konrad Müller, Landwirt aus Wilhelmshof,
Herr Willi Wulkow, Stellmacher und treuer Kirchendiener,
Frau Anna Ziehlke, Poststellenverwalterin.

Über Jahrzehnte waren Kirchenälteste bis in das hohe Alter:
Herr Paul Holz, Landwirt
Herr Arthur Wendorf, Landwirt


Im Dorf  gibt es keine selbständigen Bauern mehr. 1960 wurde die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet. Die Schule ist eingegangen. Die Kinder fahren mit dem Schulbus täglich zum Unterricht nach Löcknitz. Es gibt keinen Bäcker mehr, eine Konsumlebensmittelverkaufsstelle versorgt die Einwohner des Dorfes. An Handwerkern haben wir die Tischlermeister Berthold Schröder und Benno Zastrow und den Autoelektromeister Wolf - Dieter Gütz. Der Bürgermeister ist Herr Armin Gärtner.
Plöwen mit dem Ortsteil Wilhelmshof, deren Kapelle 1912 gebaut wurde, gehören zur Pfarre Löcknitz, Kreis Pasewalk. Pastor in Löcknitz ist seit 1968 Christoph Wittenberg. Die Pfarre Löcknitz gehört zum Kirchenkreis Gartz - Penkun, der Kirchenkreis zur Evangelischen Landeskirche Greifswald, der früheren Evangelischen Pommerschen Kirche.
Wir übernehmen die Worte unserer Väter aus dem Jahr 1852: Gott , der Herr, segne die Gemeinde Plöwen. Seine Gnade und sein Schutz walte über dieser Kirche und lasse sie eine Friedens- und Heilstätte sein für dieses und die zukünftigen Geschlechter. Wir fügen den Schlußvers unserer Gottesdienste hinzu:
Verleih uns Frieden gnädiglich Herr Gott, zu unseren Zeiten. Es ist doch ja kein anderer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine. Amen.

01741891672